Die Geschichte des MV Röhlingen

Die Liebe zur deutschen Volksmusik hat in Röhlingen eine alte, lange Tradition. Es gab bereits 1841 eine Musikkapelle. Peter Stengel aus Elberschwenden, verfasste im Oktober 1928 eine Abschrift aus der Chronik des Alois Jaumann aus Röhlingen. In der die jährlichen Einnahmen (wichtigste Daten) aus Hochzeiten usw. in Gulden und Kreuzer von 1841 bis 1879 aufgeführt sind. Leider ist weder die Chronik noch die Abschrift auffindbar, jedoch von Letzterer sind Fotokopien vorhanden. Ein seit längerem bekannter Hinweis ist ein Umschlag eines Notenheftes, den Paul Götz bei der Hausrenovierung 1977 fand. Er trägt folgenden, mit der Feder geschriebenen Text:
"Blech Musik, VIII Stimmige Trauermusik für 3 Chromatische Trompeten, 2 einfache Trompeten, 2 Hörner, 1 Posaune für J. Abele Musikus, Röhlingen im Juni 1841".

Zu den Pionieren Alois Jaumann (Metzger), Josef Abele (Zimmermeister) zählt noch Johannes Rup (Bauer und Gastwirt). Sie alle entstammten alteingesessenen Röhlinger Geschlechtern und bildeten das Rückrat der Kapelle. Die Aufzeichnungen in der Abschrift über die Einnahmen bei den Hochzeiten reichen von 3 bis 9,06 Gulden, ein Beweis, dass bei größeren Hochzeiten mehrere Musiker mitwirkten, als nur die drei Genannten. Leider sind diese Namen nicht bekannt.

Um 1880 haben sich folgende Röhlinger der Kapelle angeschlossen:
Alois und Clemens Ladenburger, Wilhelm und Josef Abele, Johann und Josef Färber.

Mit Johann Durm aus Zöbingen erhielt sie 1895 eine wertvolle Kraft. Er spielte fast 50 Jahre in der Kapelle. Sämtliche Röhlinger Hochzeiten und alle sonstigen Veranstaltungen wurden von dieser Kapelle gespielt und sie war auch bis in die Gegend von Rothenburg, Wemding, Donauwörth und Feuchtwangen ein Begriff. Die Touren dauerten bei den damaligen Verkehrsverhältnissen natürlich oft mehrere Tage.

Durch das Ausscheiden (altersbedingt) einiger langjährigen Musiker, musste die Kapelle eine geraume Zeit mit Musikern aus Zöbingen, Pfahlheim, Dalkingen und Lippach ergänzt werden. In dieser Zusammensetzung spielte die Kapelle unentwegt, ja sogar über die Kriegsjahre 1914/18 weiter und bestand bis zu Beginn der 20er Jahre.

Leider mussten dann die auswärtigen Kräfte ihr Instrument, größtenteils altersbedingt beiseitelegen. Übrig blieben noch Wilhelm und Josef Abele und Johann Durm. Kurz entschlossen wurde jüngerer Nachwuchs aufgenommen.
Die Söhne von Wilhelm Abele, Wilhelm, Franz, Josef, Eugen und Blasius, und Josef, Karl und Paul die Söhne von Josef Abele. Die weitere Verstärkung der Kapelle bildeten Karl Betzler, Franz Vaas und Alois Kling.
Nachdem der Nachwuchs auf festen Beinen stand, übergaben die Senioren Abele die Leitung an Karl Betzler, der sie bis zum zweiten Weltkrieg leitete. Die Note "sehr gut" bei einem Musikerwettstreit im Jahre 1935 in Aalen bewies den Leistungsstand der damaligen Kapelle.

Ohne Ausnahme waren sämtliche Mitglieder im 2. Weltkrieg zum Kriegsdienst einberufen, was die Auflösung der Kapelle bedeutete. Die Kameraden Franz Abele (Nicht auf dem Foto),
Paul Bribesnecker und Alois Kling kehrten aus dem Krieg nicht mehr zurück.

Mit Franz Vaas, Eugen Abele, Melchior Mangold und Xaver Abele scharte sich ein kleiner Stamm heimgekehrter Musiker unter Führung von Anton Götz zusammen und bestritt unter Zuhilfenahme einiger Auswärtiger, zu denen u.a. Josef Gurko und Anton Bernard gehörten, die musikalischen Anforderungen in der Gemeinde. Mit Unterstützung von Bürgermeister Vetter wird im Frühjahr 1955 eine größere Zahl Jugendlicher angesprochen. Herr Georg Hoffmann aus Ellwangen, der schon ein Jahr zuvor in unserer Nachbargemeinde Dalkingen eine Musikkapelle auf die Beine gestellt hatte und dort auch erfolgreiche Leistungen hatte, sollte als Ausbilder und Dirigent bestellt werden. Als werbewirksam galt das Platzkonzert, das Dirigent Hoffmann mit seinen Dalkinger Musikern vor dem Gasthaus "Zur Traube" bot.

28 Musikinteressierte waren danach bereit, der neuen Gruppe beizutreten. Der nächste Schritt war dann die Auswahl und Bestimmung der Instrumente je nach Aussehen und Größe der einzelnen Personen. Die Beschaffung neuer Instrumente erfolgte über die Firma Reisser in Ulm, die dann im Monat Mai bereits angeliefert wurden. Im Sitzungssaal des Rathauses fand dann die Übergabe an die neuen Musiker statt.
Jetzt ging es mit fleißiger Probenarbeit an die Sache heran, denn auch hier galt der Spruch: Übung macht den Meister.

Wie auch heute gab es damals nichts umsonst. Die Ausbildung kostete Geld und so wurde ein Probengeld von einer Mark erhoben.
Ein Vergleich zum Verdienst: Ein Bauarbeiter verdiente 1955 DM 1,48/Std.

Da es an einem Proberaum fehlte, übte man anfangs in Scheunen bzw. in der Zimmerei Abele, bis schließlich der "Kronensaal" zur Verfügung gestellt wurde.

Um der Kapelle einen finanziellen Rückhalt zu geben, berief Bürgermeister Vetter am 6. November 1955 eine Gründungsversammlung im Gasthaus "Krone" ein. Als 1. Vorstand konnte Paul Erhardt gewonnen werden. Ihm zur Seite stand als 1. und 2. Stellvertreter Peter Stengel und Hermann Uhrle. Als Kassenwart fungierte Eugen Abele, als Schriftführer Otto Ebert.

Einen vollen Erfolg hatte die noch junge Kapelle mit ihrem Dirigenten Hofmann beim 1. Auftritt am Neujahrstag im Kronensaal zu verzeichnen, und beim 100-jährigen Jubiläum des Liederkranz Röhlingen im Mai 1956 spielten sie bereits die Tagwache und im Festzug mit.

Im Juli 1958 übernahm Musikdirektor Bayer aus Ellwangen die Leitung der Kapelle, die er aber aus gesundheitlichen Gründen bald wieder abgeben musste. Ihm folgte 1960 Herr Grapentin, ebenfalls aus Ellwangen. Dessen Nachfolger wurde 1962 Otto Ziems aus Rosenberg. Ab November 1966 leitete Otto Gurko aus Ellwangen die Kapelle und prägte diese über 25 Jahre.

Das Ausscheiden von Otto Gurko stellte die damalige Vorstandschaft vor eine große Herausforderung. Viele Altgedienten verließen den Verein und es stellte sich die Frage nach dem „Wie geht es weiter“.

In dieser Zeit stellt sich Alfons Lindmayer dem Verein vor. Er ist von 1993 bis 2010 Dirigent des Vereins, und brachte diesen musikalisch, auch wegen seiner Bemühungen in der Jugendarbeit weit voran. 2010 hört der Alfons nach 17 Jahren auf. Er hinterlässt einen hervorragenden Musikverein. Nahtlos betritt 2011 Uwe Brandt die Bühne.
2013 bekommt der Musikverein Röhlingen mit Michael Seckler einen neuen Dirigenten aus den eigenen Reihen.