Sünder landen vorm Narren-Kadi
Seit 20 Jahren müssen sich Delinquenten aus Röhlingen und von der Stadtverwaltung alljährlich vor dem Narrengericht des Wilden Heers der Röhlinger Sechtanarren verantworten.
Am Fastnachtsdienstag tagte erneut das "grobgünstige Narrengericht" des Wilden Heeres der Röhlingen Sechtanarren (RöSeNa). Bei dieser 21. Hauptverhandlung wurden drei der vier Hauptangeklagten und ein weiterer, in Rahmen eines Eilverfahrens angeklagter Delinquent verurteilt. Das Fahnenträger-Trio des Musikvereins wurde freigesprochen.
Seit dem Jahre 1999 und somit seit 20 Jahren tagt alljährlich das "grobgünstige Narrengericht" des Wilden Heeres. Auch bei der 21. Sitzung am Dienstag war der Narrenstall mit dem "von Freisprüchen nichts haltendem Volk von Röhlingen" und bis auf den sprichwörtlich letzten Platz gefüllt. Staatsanwalt "Peter Bauer vom Russenbuckel" übernahm in bewährter Weise die Anklage. Der "sich stets bemühende, aber meistens erfolglose Pflichtverteidiger, Ludwig von der Schmiede", versuchte, die Angeklagten rauszuhauen. Dem Richter Magnus Müller oblag es, für "Recht im Dorf" zu sorgen.
Bei der Verhandlung wurden den Angeklagten folgende Missetaten vorgeworfen, beziehungsweise Urteile gesprochen.
Josef Seckler: Der Rentner Josef Seckler würde fossile Energieträger ignorieren und als Einziger einer Radlergruppe sein Fahrrad mit Muskelkraft bewegen, monierte Bauer. Er forderte, dass Seckler anstelle seines Mähroboters Islandschafe halten und deren Felle dem Wilden Heer zu Verfügung stellen solle.
Es sei gesund, wenn der Körper schwitze, meinte Seckler. "Elektro ist nicht umweltfreundlich", urteilte dessen Verteidiger. Die beiden 500 PS-Boliden des Nachwuchses des Viehhändlers müssten "auch mal Gassi gefahren werden". Müller sprach Seckler in "vollem Umfang" für schuldig. Er muss für alle Röhlinger (mit und ohne E-Bike) und für Walter Schlotter eine Radtour organisieren.